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Einleitung: Überblick zu den Laboranforderungen der IATF 16949
Die IATF 16949 legt den Maßstab für Qualitätsmanagementsysteme in der Automobilindustrie fest und nimmt Laboratorien dabei besonders in die Pflicht. Gerade wenn es um Prüf-, Mess- und Kalibrieraufgaben geht, ist die Norm alles andere als vage: Sie verlangt von Unternehmen, dass Laborprozesse nicht nur technisch einwandfrei, sondern auch transparent, nachvollziehbar und nachweislich kompetent ablaufen. Die Anforderungen an Laboratorien sind dabei nicht als bloße Formalität zu verstehen, sondern als zentrales Element zur Sicherstellung von Produktqualität, Prozesssicherheit und regulatorischer Konformität. Wer die Vorgaben der IATF 16949 im Laborbereich nicht kennt oder unterschätzt, riskiert nicht nur Auditabzüge, sondern auch handfeste Qualitätsprobleme im eigenen Unternehmen. Deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die spezifischen Laboranforderungen dieser Norm – und wie sie sich in der Praxis umsetzen lassen.
Spezifische Anforderungen an Laboratorien laut IATF 16949
Spezifische Anforderungen an Laboratorien laut IATF 16949
Die IATF 16949 stellt an Laboratorien eine Reihe sehr konkreter Anforderungen, die weit über allgemeine Qualitätsvorgaben hinausgehen. Im Mittelpunkt stehen die Abschnitte 7.1.5.3 und 7.1.5.3.1, die sowohl interne als auch externe Labore betreffen. Besonders relevant ist, dass für jede Laborleistung ein klar definierter Scope – also der genaue Tätigkeitsbereich – schriftlich festgelegt werden muss. Ohne diese Abgrenzung drohen Unklarheiten bei Audits und im Tagesgeschäft.
- Dokumentierte Prüfmethoden: Es reicht nicht, einfach zu prüfen – jede Methode muss nachvollziehbar dokumentiert und regelmäßig auf ihre Eignung überprüft werden.
- Rückverfolgbarkeit: Alle Messergebnisse und Kalibrierungen müssen auf nationale oder internationale Standards rückführbar sein. Das sorgt für Konsistenz und Vertrauen in die Ergebnisse.
- Kompetenznachweis: Laborpersonal muss nicht nur geschult, sondern auch nachweislich qualifiziert sein. Die Norm verlangt explizite Nachweise über Fachkenntnisse und Erfahrung.
- Umgang mit fehlenden Normen: Gibt es für eine Prüfaufgabe keinen internationalen Standard, muss das Labor eine eigene, nachvollziehbare Methodik entwickeln und dokumentieren.
- Kundenspezifische Anforderungen: Werden von Kunden besondere Prüfungen oder Dokumentationen verlangt, müssen diese vollständig berücksichtigt und eindeutig dokumentiert werden.
- Empfohlene Akkreditierung: Eine Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 ist zwar nicht zwingend, wird aber als Nachweis der Labor-Kompetenz empfohlen und von vielen Kunden erwartet.
Diese Anforderungen sind nicht optional, sondern integraler Bestandteil eines funktionierenden Qualitätsmanagementsystems nach IATF 16949. Wer sie ignoriert, riskiert ernsthafte Konsequenzen – von Beanstandungen im Audit bis hin zu Rückrufen oder Haftungsfällen.
Vorteile und Herausforderungen der Umsetzung der IATF 16949 Laboranforderungen
Pro | Contra |
---|---|
Sichere Produktqualität und Prozessstabilität Die strukturierte Umsetzung steigert Zuverlässigkeit und Vertrauen in die Ergebnisse und minimiert Fehlerrisiken. |
Hoher Dokumentationsaufwand Alle Laborprozesse, Prüfmethoden und Qualifikationen müssen detailliert und nachvollziehbar dokumentiert werden. |
Verbesserte Transparenz und Rückverfolgbarkeit Lückenlose Nachweisführung erleichtert die Klärung von Abweichungen und Reklamationen sowie die Auditierung. |
Kontinuierliche Überwachung erforderlich Prüfmethoden, Labor-Scopes und Kompetenzen müssen regelmäßig überprüft und aktualisiert werden. |
Kompetenznachweis als Qualitätsmerkmal Nachweislich geschultes und qualifiziertes Personal fördert das Vertrauen von Kunden und Auditoren. |
Regelmäßiger Qualifizierungsbedarf Personal muss regelmäßig weitergebildet werden, was Ressourcen und Zeit bindet. |
Wettbewerbsvorteil durch Akkreditierung Eine optionale ISO/IEC 17025 Akkreditierung erhöht Glaubwürdigkeit und Marktzugang. |
Kosten für Zertifizierung und Akkreditierung Die Einführung und Aufrechterhaltung akkreditierter Prozesse verursachen zusätzliche Kosten und Aufwand. |
Effiziente Integration kundenspezifischer Anforderungen Verbesserte Abstimmung und Flexibilität im Umgang mit Kundenwünschen. |
Komplexität bei Sonderfällen ohne Normen Entwicklung und Validierung von Eigenmethoden erfordern zusätzliche Kreativität und Systematik. |
Umfang und Festlegung des Laborscopes nach IATF 16949
Die Festlegung des sogenannten Laborscopes ist nach IATF 16949 ein echtes Muss – und zwar nicht nur als Formalie, sondern als verbindliche Grundlage für alle Laboraktivitäten. Der Scope beschreibt ganz genau, welche Prüf-, Mess- und Kalibrierdienstleistungen das Labor tatsächlich abdeckt. Das klingt vielleicht erstmal trocken, ist aber in der Praxis ein echter Gamechanger: Nur ein sauber definierter Scope verhindert Missverständnisse und schützt vor unnötigen Auditdiskussionen.
- Präzise Abgrenzung: Der Scope muss alle durchgeführten Prüfungen, Messungen und Kalibrierungen aufführen – und zwar so detailliert, dass keine Grauzonen entstehen. Jede Dienstleistung, jede Methode, jedes Material: Alles gehört rein.
- Regelmäßige Überprüfung: Änderungen im Produktportfolio oder bei den Prüfverfahren? Dann ist auch der Scope anzupassen. Die IATF 16949 verlangt, dass der Scope immer aktuell bleibt und Veränderungen zeitnah dokumentiert werden.
- Transparenz für interne und externe Parteien: Ein klar formulierter Scope erleichtert die Kommunikation mit Kunden, Auditoren und anderen Abteilungen. Jeder weiß sofort, was das Labor leisten kann – und was eben nicht.
- Basis für Kompetenznachweis: Der Scope ist die Grundlage, um die erforderliche Kompetenz des Labors und seiner Mitarbeitenden gezielt nachzuweisen. Ohne Scope keine gezielte Qualifikation, keine nachvollziehbare Zuordnung von Verantwortlichkeiten.
Ein unscharfer oder veralteter Scope ist nicht nur ein gefundenes Fressen für Auditoren, sondern birgt auch das Risiko, Prüfungen außerhalb der eigenen Kompetenz durchzuführen. Wer hier sauber arbeitet, schafft Sicherheit – und das ist im automobilen Qualitätsmanagement Gold wert.
Verfahren, Prüfmethoden und Rückverfolgbarkeit in Laboren gemäß IATF 16949
Verfahren, Prüfmethoden und Rückverfolgbarkeit in Laboren gemäß IATF 16949
Die IATF 16949 fordert, dass Laboratorien nicht nur irgendeine Prüfmethodik anwenden, sondern dass jede Methode gezielt ausgewählt, validiert und fortlaufend überwacht wird. Die Auswahl der Prüfverfahren muss auf anerkannten Standards oder – falls diese fehlen – auf selbst entwickelten, nachvollziehbaren Methoden beruhen. Das Labor trägt die Verantwortung, dass jede eingesetzte Methode zuverlässig und für den jeweiligen Zweck geeignet ist.
- Validierung von Prüfmethoden: Neue oder modifizierte Prüfverfahren dürfen nicht einfach „ausprobiert“ werden. Sie müssen vor dem Einsatz systematisch validiert werden, um ihre Eignung und Genauigkeit zu belegen. Das bedeutet: Es braucht nachvollziehbare Nachweise, dass die Methode im jeweiligen Anwendungsfall funktioniert.
- Kontinuierliche Überwachung: Prüfmethoden und -verfahren sind regelmäßig zu überprüfen. Werden Abweichungen festgestellt, muss das Labor umgehend reagieren und Anpassungen dokumentieren. So bleibt die Zuverlässigkeit der Ergebnisse gewährleistet.
- Rückverfolgbarkeit der Ergebnisse: Jedes Messergebnis muss eindeutig auf verwendete Prüfmittel, Kalibrierungen und angewandte Methoden zurückführbar sein. Die IATF 16949 verlangt eine lückenlose Dokumentation, damit bei Rückfragen oder Reklamationen sofort nachvollzogen werden kann, wie ein Ergebnis zustande kam.
- Integration von Kundenanforderungen: Spezifische Prüfmethoden, die von Kunden gefordert werden, müssen nicht nur umgesetzt, sondern auch eindeutig im Prüfprozess verankert und dokumentiert werden. Das Labor muss zeigen können, dass diese Anforderungen jederzeit erfüllt werden.
Unterm Strich: Wer bei Verfahren, Prüfmethoden und Rückverfolgbarkeit schludert, setzt die Glaubwürdigkeit des gesamten Qualitätsmanagementsystems aufs Spiel. Nur mit einer konsequenten und transparenten Herangehensweise lassen sich Audits bestehen und Fehlerquellen minimieren.
Mitarbeiterkompetenz und Qualifikation als zentrale Vorgabe
Mitarbeiterkompetenz und Qualifikation als zentrale Vorgabe
Die IATF 16949 setzt beim Laborpersonal die Messlatte hoch: Ohne nachweisbare Fachkenntnisse und gezielte Qualifizierungsmaßnahmen läuft hier gar nichts. Es reicht nicht, wenn Mitarbeitende „irgendwie Erfahrung“ haben – vielmehr müssen deren Fähigkeiten, Ausbildungen und Weiterbildungen lückenlos dokumentiert und regelmäßig überprüft werden. Der Nachweis der Kompetenz ist nicht optional, sondern eine Grundvoraussetzung für die Anerkennung der Laborergebnisse.
- Kompetenzmatrix: Für jede Laborposition ist festzulegen, welche Qualifikationen und Kenntnisse erforderlich sind. Diese Matrix muss aktuell gehalten und im Auditfall vorgelegt werden können.
- Gezielte Schulungen: Mitarbeitende erhalten regelmäßige, aufgabenspezifische Weiterbildungen. Neue Prüfverfahren oder Technologien? Dann ist ein Update der Qualifikationen Pflicht.
- Bewertung und Nachweis: Die tatsächliche Kompetenz wird durch praktische Prüfungen, Beobachtungen oder interne Audits belegt. Subjektive Einschätzungen reichen nicht aus.
- Dokumentationspflicht: Alle Nachweise – von Zertifikaten bis zu Schulungsprotokollen – sind systematisch zu archivieren. So ist im Ernstfall schnell ersichtlich, wer wofür qualifiziert ist.
Ohne diese konsequente Herangehensweise an die Mitarbeiterkompetenz drohen nicht nur Beanstandungen im Audit, sondern auch ernsthafte Fehler im Laboralltag. Wer hier investiert, legt das Fundament für verlässliche und anerkannte Laborleistungen.
Dokumentation und Nachweisführung im Laborbetrieb
Dokumentation und Nachweisführung im Laborbetrieb
Eine lückenlose Dokumentation ist das Rückgrat jedes IATF-konformen Labors. Sie geht weit über das bloße Festhalten von Messergebnissen hinaus. Entscheidend ist, dass sämtliche Laborprozesse, eingesetzte Prüfmittel, Kalibrierintervalle sowie Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen nachvollziehbar dokumentiert werden. Die Nachweisführung muss so gestaltet sein, dass jeder Schritt im Laborbetrieb rückverfolgbar und auditierbar bleibt.
- Prüfmittelhistorie: Für jedes eingesetzte Gerät wird eine vollständige Historie geführt – inklusive Kalibrierungen, Reparaturen und Austausch von Komponenten. So lässt sich jederzeit belegen, in welchem Zustand das Prüfmittel bei der jeweiligen Messung war.
- Ergebnissicherung: Rohdaten, Auswertungen und Freigabeprotokolle werden systematisch archiviert. Änderungen an Ergebnissen sind zu dokumentieren und zu begründen, um Manipulationen auszuschließen.
- Verfahrensdokumentation: Arbeitsanweisungen, Prüfpläne und Prozessbeschreibungen sind aktuell zu halten und allen relevanten Mitarbeitenden zugänglich zu machen. So wird sichergestellt, dass alle nach denselben Vorgaben arbeiten.
- Audittrail: Jede Änderung an kritischen Daten oder Prozessen muss mit Zeitstempel und Verantwortlichem dokumentiert werden. Das erhöht die Transparenz und minimiert Risiken bei Reklamationen oder Rückfragen.
- Aufbewahrungsfristen: Die IATF 16949 verlangt, dass Nachweise und Dokumente über definierte Zeiträume hinweg aufbewahrt werden. Diese Fristen sind verbindlich einzuhalten und regelmäßig zu überprüfen.
Eine strukturierte Nachweisführung ist nicht nur Pflicht, sondern verschafft dem Labor im Ernstfall auch einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglicht eine schnelle und eindeutige Klärung von Sachverhalten – und das kann im Audit oder bei Kundenreklamationen Gold wert sein.
Umgang mit fehlenden Normen und kundenspezifischen Anforderungen
Umgang mit fehlenden Normen und kundenspezifischen Anforderungen
In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass für bestimmte Prüfungen oder Messaufgaben keine international anerkannten Normen existieren. Die IATF 16949 fordert in solchen Fällen, dass Labore eigenständig geeignete Methoden entwickeln und diese nachvollziehbar dokumentieren. Hierbei ist Kreativität gefragt, aber auch ein hohes Maß an Systematik und Transparenz.
- Methodenentwicklung: Fehlt eine Norm, muss das Labor ein strukturiertes Verfahren zur Entwicklung und Validierung der eigenen Prüfmethodik etablieren. Dazu gehören die Definition von Prüfkriterien, die Auswahl geeigneter Messmittel und die Durchführung von Vergleichsmessungen zur Absicherung der Methode.
- Dokumentation der Eigenmethoden: Jede selbst entwickelte Methode ist detailliert zu beschreiben. Die Dokumentation sollte so gestaltet sein, dass Dritte die Vorgehensweise und die Ergebnisse nachvollziehen können. Das erhöht die Glaubwürdigkeit und minimiert Risiken bei Audits.
- Integration kundenspezifischer Anforderungen: Werden von Kunden besondere Prüfparameter, Berichtsformate oder zusätzliche Nachweise verlangt, sind diese explizit in die Laborprozesse zu integrieren. Eine enge Abstimmung mit dem Kunden ist dabei essenziell, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Regelmäßige Überprüfung: Sowohl Eigenmethoden als auch kundenspezifische Vorgaben müssen regelmäßig auf Aktualität und Wirksamkeit überprüft werden. Änderungen sind zeitnah zu dokumentieren und zu kommunizieren.
Durch diese Herangehensweise gelingt es Laboren, auch in normfreien Bereichen und bei individuellen Kundenwünschen den Anforderungen der IATF 16949 gerecht zu werden – und das ganz ohne Interpretationsspielraum.
Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 im Kontext der IATF 16949
Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 im Kontext der IATF 16949
Die IATF 16949 verlangt keine zwingende Akkreditierung nach ISO/IEC 17025, doch im automobilen Qualitätsmanagement ist sie ein echtes Gütesiegel. Eine solche Akkreditierung belegt offiziell, dass ein Labor technisch kompetent ist und zuverlässige Ergebnisse liefert. Gerade bei externen Laboren oder wenn Kunden dies explizit fordern, wird die ISO/IEC 17025 oft zum entscheidenden Auswahlkriterium.
- Erhöhte Glaubwürdigkeit: Die Akkreditierung signalisiert Kunden und Auditoren, dass das Labor international anerkannte Standards einhält und regelmäßig überprüft wird.
- Vereinfachte Auditierung: Mit einer ISO/IEC 17025-Akkreditierung lassen sich viele Nachweise im Audit schneller und unkomplizierter erbringen, da die grundlegenden Anforderungen bereits durch die Akkreditierungsstelle geprüft wurden.
- Risikominimierung: Die systematische Herangehensweise nach ISO/IEC 17025 reduziert Fehlerquellen und schützt vor Beanstandungen, etwa bei Reklamationen oder Rückrufen.
- Wettbewerbsvorteil: Unternehmen mit akkreditierten Laboren können sich im Markt deutlich abheben und erfüllen auch anspruchsvolle Kundenanforderungen ohne zusätzlichen Erklärungsbedarf.
- Synergieeffekte: Die Prozesse und Strukturen, die für die Akkreditierung aufgebaut werden, erleichtern die Erfüllung weiterer Anforderungen der IATF 16949 und sorgen für eine nachhaltige Qualitätskultur.
Wer also die Weichen auf nachhaltigen Erfolg stellen will, sollte die Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 als strategische Investition betrachten – sie schafft Vertrauen, Transparenz und Rechtssicherheit im Laboralltag.
Best Practices für die praktische Umsetzung der Laboranforderungen
Best Practices für die praktische Umsetzung der Laboranforderungen
Für eine wirklich reibungslose und nachhaltige Umsetzung der IATF 16949 Laboranforderungen lohnt es sich, über das Normenwerk hinauszudenken. Hier machen Details und clevere Strukturen oft den Unterschied zwischen reiner Pflichterfüllung und echter Exzellenz im Laboralltag.
- Digitale Laborverwaltung: Der Einsatz spezialisierter Labor-Informations-Management-Systeme (LIMS) ermöglicht eine zentrale, revisionssichere Ablage aller relevanten Daten und sorgt für schnelle Zugriffszeiten bei Audits oder Rückfragen.
- Cross-Checks und Peer Reviews: Kritische Prüfergebnisse werden regelmäßig durch ein zweites Teammitglied unabhängig gegengeprüft. Das minimiert Fehler und erhöht die Akzeptanz der Ergebnisse bei Kunden und Auditoren.
- Frühwarnsysteme für Abweichungen: Automatisierte Überwachung von Messwerten und Kalibrierintervallen hilft, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie Auswirkungen auf die Produktqualität haben.
- Einbindung externer Experten: Bei besonders komplexen Prüfaufgaben oder neuen Technologien empfiehlt sich die temporäre Zusammenarbeit mit externen Spezialisten, um Know-how-Lücken zu schließen und innovative Lösungen zu etablieren.
- Regelmäßige Lessons-Learned-Workshops: Nach jedem Audit oder größeren Laborprojekt werden Erfahrungen systematisch ausgewertet und Verbesserungen in die Prozesse integriert. So bleibt das Labor stets am Puls der Zeit.
- Transparente Fehlerkultur: Fehler werden offen angesprochen und als Chance zur Verbesserung genutzt. Eine konstruktive Fehlerkultur fördert die Motivation und das Verantwortungsbewusstsein im Team.
Mit diesen praxisnahen Maßnahmen gelingt es, die Anforderungen der IATF 16949 nicht nur zu erfüllen, sondern das Labor auch als echten Werttreiber im Unternehmen zu positionieren.
Beispielhafte Umsetzung: So sieht ein IATF-konformes Labor aus
Beispielhafte Umsetzung: So sieht ein IATF-konformes Labor aus
Ein Labor, das die IATF 16949 Anforderungen nicht nur formal erfüllt, sondern wirklich lebt, unterscheidet sich in vielen Details von herkömmlichen Prüfbereichen. Es ist ein Ort, an dem Prozesse ineinandergreifen, Verantwortlichkeiten glasklar verteilt sind und Qualität nicht dem Zufall überlassen wird.
- Visuelle Kennzeichnung: Prüfbereiche, Geräte und Proben sind eindeutig und dauerhaft gekennzeichnet. Farbcodes oder Piktogramme verhindern Verwechslungen und sorgen für einen schnellen Überblick, selbst bei hoher Auslastung.
- Probenmanagement: Jede Probe erhält eine individuelle Identifikationsnummer, die ihren Weg vom Wareneingang bis zur Archivierung lückenlos dokumentiert. So ist jederzeit nachvollziehbar, wer wann was geprüft hat.
- Verfügbarkeitskontrolle: Alle Prüfmittel und Geräte werden vor der Nutzung auf ihren aktuellen Status überprüft. Ein digitales System zeigt an, ob ein Gerät einsatzbereit, in Wartung oder gesperrt ist.
- Risikobasierte Prüfplanung: Prüfintervalle und Prüfumfang werden anhand einer aktuellen Risikoanalyse festgelegt. So werden Ressourcen gezielt dort eingesetzt, wo das größte Fehlerpotenzial besteht.
- Live-Kommunikation: Über digitale Dashboards werden aktuelle Laborparameter, anstehende Aufgaben und wichtige Warnmeldungen in Echtzeit angezeigt. Das erhöht die Transparenz und fördert die Teamarbeit.
- Feedback-Mechanismen: Mitarbeitende können Verbesserungsvorschläge direkt und unkompliziert einreichen. Diese werden regelmäßig ausgewertet und fließen in die Weiterentwicklung der Laborprozesse ein.
In einem solchen Labor ist die IATF 16949 nicht bloß ein Regelwerk, sondern gelebte Praxis. Es herrscht eine Atmosphäre, in der kontinuierliche Verbesserung, Transparenz und Verantwortungsbewusstsein spürbar sind – und das merkt am Ende auch der Kunde.
Fazit: Schlüssel zur erfolgreichen Auditierung und nachhaltigen Laborqualität
Fazit: Schlüssel zur erfolgreichen Auditierung und nachhaltigen Laborqualität
Wer im Laborbereich dauerhaft überzeugen will, sollte sich nicht auf das bloße Abarbeiten von Checklisten verlassen. Entscheidend ist vielmehr, ein System zu etablieren, das Eigenverantwortung, Innovationsbereitschaft und eine konsequente Fehleranalyse fördert. Ein nachhaltiges Qualitätsniveau entsteht dort, wo Mitarbeitende nicht nur wissen, was zu tun ist, sondern auch warum bestimmte Abläufe unverzichtbar sind.
- Selbstbewertung als Routine: Regelmäßige interne Reviews, bei denen das Laborteam eigene Prozesse kritisch hinterfragt, decken Schwachstellen frühzeitig auf und verhindern Betriebsblindheit.
- Wissenstransfer sichern: Durch die gezielte Dokumentation von Erfahrungswerten und Lessons Learned wird Know-how langfristig im Unternehmen gehalten – auch bei Personalwechseln.
- Flexibilität bei Veränderungen: Die Fähigkeit, Laborprozesse schnell an neue Anforderungen oder Technologien anzupassen, ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und schützt vor unerwarteten Auditabweichungen.
- Transparente Kommunikation: Offene Abstimmung mit angrenzenden Abteilungen und Kunden sorgt dafür, dass Laborergebnisse verstanden und akzeptiert werden – ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor.
Mit diesem Ansatz wird das Labor nicht nur auditfest, sondern entwickelt sich zu einem Motor für kontinuierliche Verbesserung und Innovationskraft im Unternehmen.
FAQ: IATF 16949 Laboranforderungen im Überblick
Welche Laborprozesse fordert die IATF 16949?
Die IATF 16949 verlangt von Laboren klar geregelte, dokumentierte Prozesse für Prüfungen, Messungen und Kalibrierungen. Alle Methoden müssen nachvollziehbar beschrieben, Ergebnisse lückenlos dokumentiert und alle Aktivitäten rückverfolgbar sein.
Was versteht man unter dem Laborscope laut IATF 16949?
Das Laborscope beschreibt detailliert den Umfang aller Laborleistungen, wie Prüfungen, Messungen und Kalibrierungen. Es muss aktuell gehalten und eindeutig dokumentiert sein, um Transparenz zu schaffen und die Kompetenzen des Labors nachzuweisen.
Ist eine Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 für Labore Pflicht?
Eine Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 ist ausdrücklich empfohlen, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Sie gilt jedoch als vertrauensbildender Nachweis für die Laborkompetenz, besonders gegenüber Kunden und Auditoren.
Wie werden Laborprüfungen dokumentiert und rückverfolgbar gemacht?
Alle Laborprüfungen, einschließlich der eingesetzten Prüfmittel, Kalibrierhistorie und Ergebnisse, müssen nachvollziehbar dokumentiert werden. Eine lückenlose Dokumentation und ein Audittrail sorgen für vollständige Rückverfolgbarkeit.
Welche Qualifikationen muss Laborpersonal nachweisen?
Laborpersonal muss gezielte Fachkenntnisse, regelmäßige Schulungen und praktische Kompetenz nachweisen. Alle Qualifikationen und Weiterbildungsmaßnahmen sind zu dokumentieren und für Audits bereitzuhalten.